Trotz eines riesigen Kämpferherzens musste Halbschwergewichtler Robert Woge am Samstagabend in Oldenburg die erste Niederlage seiner Profi-Karriere einstecken. Gegen den Ukrainer Anatoliy Dudchenko stand der Hallenser vor seiner bisher schwierigsten Prüfung und war am Ende einstimmig nach Punkten unterlegen. Die Wertungen lauteten 117:110, 115:112 und 117:111. Dadurch musste Woge in der zweiten Titelverteidigung seinen IBF-Interkontinental-Gürtel abgeben.
»Es war nicht mein Tag«, sagt Woge. »Ich weiß mit Niederlagen umzugehen und werde daraus lernen.« Zwölf Runden lang machte der 29-Jährige Druck auf Dudchenko, ließ sich auch von Treffern nicht entmutigen. Der Ukrainer war meist im Rückwärtsgang, Woge stellte ihm ständig nach. Der Hallenser investierte unheimlich viel Kraft, feuerte immer wieder Schlagserien ab. Es war eine richtige Ringschlacht! »Von der Moral her kann man Robert heute nichts vorwerfen«, sagt Trainer Ulli Wegner.
Dabei wurde Woge vom Oldenburger Publikum mit »Robert, Robert!«-Rufen nach vorne gepeitscht. Durch seinen Mut kämpfte er sich in die Herzen der Zuschauer. Der Hallenser freute sich sehr darüber, aber musste nach dem Kampf zugeben: »Mir hat die Spritzigkeit gefehlt.«
Frustrierend für den Deutschen war besonders die Führhand Dudchenkos. Der Ukrainer hatte mit seiner Größe von 1,90 Metern zehn Zentimeter Größenvorteil gegenüber Woge und die deutlich größere Reichweite. Bevor der Deutsche an den Herausforderer herankam, musste er bereits Jabs einstecken.
Der entscheidende Moment des Kampfes kam in der siebten Runde. Bis dahin war das Gefecht ausgeglichen. Doch dann traf den Deutschen eines krachende Rechte des Ukrainers direkt aufs linke Ohr. Woge verlor das Gleichgewicht und musste zu Boden. Danach holte sich Dudchenko alle weiteren Runden.
In Runde zwölf wurde der Kampf noch blutig: Am rechten Ohr von Woge platzte eine Wunde auf. Das Blut floss, die Schmerzen waren unheimlich, doch der Hallenser hielt noch bis zum letzten Gong durch.
Die erhoffte EM-Titelchance ist durch die Niederlage futsch. Woge gibt sich kämpferisch: »Es geht weiter!« Und weiß um die Unterstützung, die er daheim hat: »Ich habe eine liebe Frau und eine liebe Familie. Die werden mich auffangen.«
Woge hat nun elf Siege in zwölf Profi-Kämpfen ungeschlagen – zehnmal siegte er vorzeitig.